Vivobarefoot Hiker Soft Ground im Test

Der Vivobarefoot Hiker Soft Ground ist ein veganer, wasserabweisender Barfuß-Outdoorschuh. Die Sohle hat ein ausgeprägtes Profil, das speziell für weiche und matschige Böden gut geeignet ist.

Hier erfährst du, ob der Hiker Soft Ground als wetterfester Winterschuh hält was er verspricht.

Der Vivobarefoot Hiker Soft Ground gehört neben dem Tracker Firm Ground und dem Hiker Firm Ground zur Outdoor-Winterkollektion von Vivobarefoot. Er unterscheidet sich vom Hiker Firm Ground neben der Farbe im stärker ausgeprägten Profil der Sohle, zudem sind die Profilnoppen in größerem Abstand angeordnet.

Der Hiker ist als Damen- und als Herrenmodell in der Farbe schwarz-rot erhältlich.

Material und Verarbeitung des Vivobarefoot Hiker

Das Obermaterial des Vivobarefoot Hiker Soft Ground besteht aus wasserabweisendem Mesh. Die Verarbeitung macht insgesamt einen ordentlichen Eindruck. Der Hiker Soft Ground ist gefüttert und hat eine herausnehmbare Thermo-Innensohle.

Im Innenbereich wurde auf überflüssige Nähte verzichtet, alles fühlt sich angenehm glatt an. Sehr schick finde ich die Farbkombination schwarz mit rot.

Vivobarefoot Hiker Soft Ground, ein warmer Wanderstiefel für Herbst und Winter
Der Hiker Soft Ground, ein warmer Wanderstiefel für Herbst und Winter

Ein Schuh in Größe 39 wiegt 304 Gramm, ein Paar wiegt also gut 600 Gramm, was für einen Wanderstiefel angenehm leicht ist.

Die Außensohle besteht aus robustem Hartgummi. Sie ist 3 mm dick und hat zusätzlich 5 mm dicke Profilnoppen, die besonders auf weichen Naturböden für optimalen Grip sorgen. Die Noppen haben einen relativ großen Abstand zueinander, damit sich Erde und Steine nicht so schnell festsetzen können. Die Sohle macht einen soliden und haltbaren Eindruck.

Anstatt der üblichen Schnürsenkel ist ein Schnellverschluss vorhanden, der einen robusten Eindruck macht. Ich finde ich ihn recht schwergängig zu bedienen, dafür geht er aber auch nicht von selbst wieder auf.

Ich komme mit Schnürsenkeln eigentlich besser zurecht, aber das ist sicher Geschmackssache. Das Zugband kann man durch normale Schnürsenkel ersetzen, dazu müsste man es aber zerschneiden und es wird unbrauchbar.

Auch das Innenfutter des Hiker Soft Ground besteht aus Mesh. Das wärmende Futter befindet sich zwischen Obermaterial und Innenfutter. Oben am Schaft kann man dieses Futter an den Nähten ansatzweise sehen, es ist ein schaumstoffartiges Material.

Im Innenbereich gibt es ein paar  Ungenauigkeiten in der Verarbeitung, das Innenfutter ist in einem Schuh im Bereich der Ferse nicht bündig mit der Innensohle, man sieht einen deutlichen Spalt, der nur durch die Naht verdeckt wird.

Vivobarefoot Hiker Soft Ground von innen
Vivobarefoot Hiker Soft Ground von innen

Laut Kundendienst sollte es hierdurch aber keine Probleme mit der Haltbarkeit geben, da der Hiker ohnehin mit Thermosohle genutzt werden soll. Auch an einigen anderen Stellen ist das Innenfutter nicht ganz so sauber mit der Sohle vernäht, aber das sind eher optische Ungenauigkeiten. Ich werde das auf jeden Fall weiter beobachten und berichten.

Tragekomfort und Passform des Vivobarefoot Hiker

Die Sohle

Das ausgeprägte Profil des Hiker Soft Ground
Das ausgeprägte Profil des Hiker

Die Sohle des Hiker Soft Ground ist für einen Barfußschuh relativ fest. Allerdings muss man hier ganz klar sehen, dass es sich ja um einen Outdoorschuh für den Winter handelt. Man darf den Hiker hier nicht mit leichten Sommerschuhen vergleichen, denn er ist ja gerade für einen speziellen Einsatzbereich gemacht, wo man mit dünnen, glatten Sohlen nicht mehr so gut voran kommt.

Schon wegen des ausgeprägten Profis ist eine gewisse Stabilität der Sohle notwendig. Ich spüre zwar die Noppen beim Gehen auf festerem Untergrund, finde es aber bisher nicht störend. Auf matschigen Wegen habe ich mit dieser Sohle einen guten Grip und dadurch eine angenehme Trittsicherheit.

Eigentlich laufe ich ja sehr gerne mit dünnen Sohlen durch den Matsch, das ist ein ganz besonderes Gefühl. Allerdings kommt man auch sehr schnell mal ins Rutschen wenn der Boden nicht nur oberflächlich aufgeweicht ist. An der Stelle zeigt der Hiker Soft Ground dann was er kann. Wo ich sonst vorsichtig laufen muss, um nicht auszurutschen, komme ich mit dem Hiker schneller und sicherer voran.

Auch auf Schotter läuft es sich angenehm mit dem Hiker, man muss nicht so sehr auf den Weg achten. Das Laufen auf Asphalt ist nicht so barfußnah wegen des Profils, allerdings ist der Hiker Soft Ground ja auch speziell für weiche Böden gedacht. Wenn die Profilnoppen etwas einsinken können, so hat man auch mit der eigentlichen Sohle wieder direkten Bodenkontakt und spürt den Untergrund hindurch.

Auf manchen Untergründen wie z. B. einigen gepflasterten Flächen und auf glatterem Schnee (ich meine jetzt nicht Glatteis, sondern die Stellen wo der Schnee glatt gefahren oder getreten wurde) ist die Sohle leider ziemlich rutschig. Das habe ich mittlerweile auch schon von einigen anderen Usern gehört.

Im Vergleich zu konventionellen Wanderschuhen mit dicken Sohlen ist der Hiker Soft Ground traumhaft leicht. Die Sohle bietet neben ihrer Stabilität und gutem Stoßschutz auch noch genügend Flexibilität um die Unebenheiten des Untergrundes spüren zu können.

Der Schnitt

Der Hiker Soft Ground ist recht großzügig geschnitten und bietet eine tolle Zehenfreiheit. Ich habe Größe 39 und der Hiker passt in dieser Größe gut, ich habe genügend Platz und Bewegungsfreiheit in den Schuhen. Da ich recht schmale Füße habe, trage ich den Hiker mit etwas dickeren Socken, was gut funktioniert.

Sehr gut gefällt mir die hintere Schaftabschlusskante, die nicht wie bei Trekkingschuhen meist üblich aus einem festen Rand besteht. Hier wurde ein relativ dünner Einsatz aus einem weichen, elastischen Material eingenäht. Das sorgt für sehr guten Sitz und verhindert Druckstellen.

Dazu ist der Schaft hinten weniger hoch, was für angenehme Bewegungsfreiheit im Sprungelenk sorgt. Ich finde das ist richtig gut gelöst worden.

Vivobarefoot Hiker Soft Ground Schaftabschlusskante
Die weiche Schaftabschlusskante

Ich mag die für Vivobarefoot typische Innenverarbeitung, das Innenfutter ist glatt und es gibt hier keine störenden Stellen. Die Schuhe sind auch wegen der wintertauglichen Sohle anfangs recht fest, was sich aber durch das Tragen noch etwas legt. Es ist eben ein etwas robusterer Winterschuh, der vor Kälte und Nässe schützen soll.

Beim Tragen gab es nur eine einzige Druckstelle bei mir, die sich aber dafür als sehr hartnäckig und unangenehm gezeigt hat.  Diese befindet sich am rechten Schuh an der Innenseite, dort wo der Schuh bei jedem Schritt knickt. Das Obermaterial stößt dort auf den Mittelfußknochen gleich hinter dem Großzehengrundgelenk.

Vivobarefoot Hiker Soft Ground Druckstelle
Die Druckstelle

Beim linken Schuh gibt es das Problem nicht, dieser ist von Anfang an bequem gewesen. Ich denke ich habe wohl mittlerweile auch die Ursache dafür gefunden. Beim rechten Schuh läuft der besagte Knick genau über die Biegung der Naht, die die Schnürung umfasst. Dieser relativ feste Abschnitt der Naht trifft genau auf den Fußrücken, beim linken Schuh liegt der Knick wenige Millimeter weiter hinten.

Der Knick verläuft von der Sohle aus kommend in Richtung Fußrücken und endet unter der untersten Schnüröse. Bei meinem rechten Schuh sitzt diese Öse etwas niedriger als beim linken Schuh, und deswegen verläuft der Knick hier wohl weiter vorne. Rein optisch wäre mir das wahrscheinlich gar nicht großartig aufgefallen, leider wirkt es sich aber auf den Tragekomfort aus.

Daher hat es ziemlich lange gedauert, den Hiker einzulaufen. Ich habe die Schuhe von Anfang an fast täglich getragen. Mehr als 1,5 bis 2 km waren allerdings in den ersten drei Wochen nicht möglich, das Druckgefühl hat sich nur sehr langsam gebessert. Nach zwei Wochen hatte ich beim Kundendienst um Rat gefragt. Mir wurde empfohlen, die Schuhe intensiver einzulaufen.

Nachdem ich den Hiker fünf Wochen lang beinahe täglich getragen habe, war der Druck nicht mehr ganz so unangenehm. Die Strecken konnte ich nun langsam steigern, so richtig bequem war der rechte Schuh aber immer noch nicht. Erst nach 10 Wochen täglichen Tragens war der Schuh dann endlich weicher und bequemer. Die Stelle drückt aber immer noch. Echt frustierend.

Ich muss dazu sagen, dass ich schon recht empfindlich für Druckstellen bin, aber eine so lange und mühsame Einlaufzeit habe ich bisher noch bei keinem Barfußschuh erlebt.

Ansonsten gibt es keine störenden Stellen in den Schuhen, und auch im Bereich der Zunge und im oberen Bereich der Schnürung gibt es keine Druckpunkte. Der linke Schuh macht überhaupt keine Probleme.

Update nach zwei Jahren: Ich konnte den Hiker ja anfangs nur sporadisch tragen und auch nur auf kurzen Strecken. Insgesamt hat es über ein Jahr gedauert, bis der Schuh so weich war, dass ich die Druckstelle nicht mehr spüre.

Wetterfestigkeit

Das Obermaterial des Hiker Soft Ground sollte nach Angaben des Herstellers wasserdicht sein. Bisher blieb auch alles trocken im Schuh. Beim Laufen über nasse Wiesen hat der Hiker Soft Ground bisher gut dicht gehalten und es ist kein Wasser eingedrungen.

Einmal bin ich aus Versehen in eine recht tiefe Pfütze getreten, die wegen einer dünnen Eisschicht und darüber liegendem Schnee nicht zu sehen war. Die Hiker waren für einen Moment ca. zur Hälfte im Wasser eingetaucht. Danach war ich noch eine Weile unterwegs, und es blieb trocken im Schuh.

Update: Der Hersteller hat Ende Januar 2017 in einem Facebook-Post geschrieben, dass der Hiker keine wasserdichte Membran besitzt, sondern nur ein wasserabweisendes Obermaterial. Die Artikelbeschreibung, wonach das Mesh wasserdicht sein sollte, war demnach wohl nicht richtig. Dass mein Hiker also bisher so gut wasserdicht war, ist dann wohl leider ein Zufall.

Das Futter des Hiker isoliert angenehm, für mich wird es in den Schuhen bei Temperaturen über 10 Grad schon zu warm. Wenn es sehr kalt ist und der Boden gefroren ist oder ich durch den Schnee laufe, benötige ich aber auf jeden Fall noch dicke Socken. Die Atmungsaktivität des Hiker Soft Ground ist gut, bisher hatte ich hier noch keine Probleme, dass es unangenehm im Schuh wurde.

Haltbarkeit

Wegen der Druckstelle habe ich den Hiker nicht so durchgehend getragen wie andere Barfußschuhe. Das Obermaterial sieht nach zwei Jahren noch ganz gut aus, allerdings haben sich einige Profilnoppen ziemlich schnell abgenutzt. Mittlerweile ist am Schaft hinten eine Naht aufgegangen, die ich selbst genäht habe. Auch die Schnürung habe ich reparieren müssen, der rote Oberstoff hatte sich gelöst und blieb dann im Verschluss hängen.

Fazit

Mit dem Vivobarefoot Hiker durch den Herbst
Mit dem Hiker durch den Herbst

Der Hiker Soft Ground ist an sich ein schöner Schuh, der mit seinem starken Profil auf weichen Böden ganz klar punkten kann. Das Einlaufen war für mich aber leider sehr mühsam. Müsste ich nur den linken Schuh bewerten, wäre ich zufrieden.

Aber wegen der Druckstelle am rechten Schuh kann ich auch nach vier Monaten noch nicht völlig unbeschwert loslaufen.

Ansonsten ist der Hiker ein robuster Begleiter durch die kalte Jahreszeit und hat sein Einsatzgebiet in den Bereichen, wo es mit dünnen Sohlen schwierig wird: Im Matsch, im Schnee und auf wirklich unwegsamem Gelände. Hier zeigt er auch seine Stärken, und man kann sich auf den guten Grip verlassen.

Auf festeren Untergründen wie Pflaster oder nassen, etwas glatteren Steinen zeigt er sich dann allerdings wieder als ziemlich rutschig, und man muss wirklich aufpassen. Auch nutzen sich die Noppen relativ schnell ab.

Insgesamt ist der Hiker Soft Ground ein echter Spezialist, von dem ich mir aber ein weniger beschwerliches Einlaufen gewünscht hätte.

Mehr warme Barfußschuhe für Herbst und Winter ansehen.

Auf einen Blick

Vivobarefoot Hiker Soft GroundOutdoor-Barfußschuh im Herbstlaub
Eigenschaften
  • 3 mm Sohle mit 5 mm Profil

  • 304 Gramm pro Schuh in Größe 39

  • weit geschnitten

  • fällt größengerecht aus

  • wasserabweisend

  • mit Thermo-Einlegesohle

  • vegan


  • Vorteile
  • sehr guter Grip auf weichen Böden

  • robust

  • gute Bewegungsfreiheit im Sprunggelenk

  • durchstichsichere Sohle


  • Nachteile
  • sehr hartnäckige Druckstelle

  • nicht wasserdicht

  • Sohle ist auf glatteren Untergründen wie z. B. nassem Pflaster rutschig


  • Julia Band

    Mein Name ist Julia, ich bin gerne draußen, liebe die Natur und trage seit 2014 fast nur noch Barfußschuhe.

    Weil ich leidenschaftlich gerne neue Barfußschuhe teste, habe ich 2015 diesen Blog gegründet.

    Seitdem schreibe ich hier ausführliche Artikel über meine Erfahrungen und gebe dir viele nützliche Tipps rund um Minimalschuhe.

    Mehr über Julia erfahren.

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